Markterschließung

Der belgische Markt bietet zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Eine Markterschließung in Belgien bedeutet daher gleichzeitig neue Export- und Wachstumschancen. Ein erfolgreicher Markteintritt erfordert jedoch eine gute Vorbereitung und (steuer-)rechtliche Beratung. Gerade in Belgien gibt es rechtliche und steuerliche Besonderheiten, die deutsche Unternehmen kennen und nutzen sollten.

Um Ihr Exportvorhaben bestmöglich zu realisieren, bieten wir Ihnen auf dieser Seite einen Überblick über die Vorgehensweise bei der Markterschließung in Belgien. Wir sind Ihr erster Ansprechpartner für alle rechtlichen und steuerlichen Fragen, die sich deutschen Unternehmen beim Markteintritt in Belgien stellen.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen in Belgien

Belgien ist aus mehreren Gründen für die Erschließung ausländischer Märkte interessant. Belgien verfügt über eine robuste Wirtschaft mit hoher Kaufkraft und einer wohlhabenden Bevölkerung. Darüber hinaus gehören die belgischen Arbeitskräfte zu den produktivsten und am besten ausgebildeten der Welt. Aufgrund seiner geringen Größe verfügt Belgien über einen leicht zugänglichen Markt, der für den Außenhandel sehr offen ist. Auch die jüngste Anpassung und Flexibilisierung des belgischen Gesellschaftsrechts macht es für ausländische Unternehmen attraktiver, in Belgien zu investieren.

Darüber hinaus liegt Belgien strategisch günstig im Herzen der Europäischen Union und beherbergt in Brüssel, der Hauptstadt Europas, fast alle europäischen Institutionen. Eine Präsenz in Brüssel ist daher für viele deutsch(sprachig)e Unternehmen strategisch unverzichtbar geworden. Nicht zuletzt dank seiner zentralen Lage in Europa ist Belgien auch die logistische Drehscheibe Europas mit einer modernen Infrastruktur. So kann Belgien auch als Sprungbrett in die Nachbarmärkte Frankreich, Luxemburg und die Niederlande dienen.

Außerdem verfügt Belgien über hervorragende Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen mit interessanten Anreizen wie Subventionen und Steuererleichterungen sowie über einige starke Wirtschaftszweige wie den Transportsektor und die (bio)chemische, medizinische und pharmazeutische Industrie.

Das Interesse deutscher Unternehmen am belgischen Markt bestätigt sich Jahr für Jahr und der Erfolg der deutsch-belgischen Handelsbeziehungen lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Belgien ist einer der beliebtesten Handelspartner Deutschlands und gehört seit vielen Jahren zu den Top 10 der deutschen Exportmärkte. Für Belgien ist Deutschland sogar der wichtigste Absatzmarkt und nach den Niederlanden der wichtigste Beschaffungsmarkt. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Belgien beläuft sich auf knapp 100 Milliarden Euro. Die meisten ausländischen Investitionen fließen nach Flandern. Auch im europäischen Vergleich gehört Brüssel zu den Top 10 der Investitionsmetropolen.

Die belgische Wirtschaft bietet deutschen Anbietern viele Chancen, denn der wichtigste Motor der belgischen Wirtschaft ist nach wie vor der Austausch von Waren und Dienstleistungen mit dem Ausland. Dies eröffnet deutschen Anbietern gute Geschäftsmöglichkeiten, da das Preisniveau in Belgien deutlich höher ist als in Deutschland.

Belgien hat bei vielen Produkten einen hohen Importbedarf. Der Export konzentriert sich auf bestimmte Branchen, vor allem auf chemische Produkte. Für deutsche Hersteller bieten sich in Belgien vielfältige Absatzchancen, vor allem im Bausektor sowie in den Bereichen Maschinenbau, Medizintechnik, Life Sciences, Umwelttechnik und Nahrungsmittel. Vor allem spezialisierte mittelständische Unternehmen mit Branchen-Know-how genießen einen guten Ruf und sind gefragt. Ob als Subunternehmer, Zulieferer oder Kooperationspartner belgischer Unternehmen – deutsche Unternehmen sind in Belgien hoch angesehen und daher jederzeit willkommen.

Es liegt also auf der Hand: Belgien bietet deutschen Unternehmen ein interessantes Marktpotenzial.

Wahl des Vertriebssystems: Wir eröffnen Ihnen Perspektiven in Belgien

Ist die Entscheidung für eine Geschäftstätigkeit in Belgien gefallen, stellt sich die Frage, wie diese organisiert werden soll. Der nächste Schritt ist die Wahl eines geeigneten Vertriebssystems. Für die Markterschließung in Belgien stehen verschiedene Vertriebsformen zur Verfügung. Diese stehen in der Regel in engem Zusammenhang mit der Unternehmensgröße, dem Produkt bzw. der Dienstleistung und der allgemeinen Marketingstrategie des Unternehmens. Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Wege.

1. Vertrieb nach Belgien

Der einfachste Weg, um ausländische Märkte zu erschließen, ist der Export. Der Verkaufserfolg auf dem belgischen Markt steht und fällt mit einem zuverlässigen Vertriebs- oder Kooperationspartner in Belgien, der den belgischen Markt gut kennt. Viele mittelständische Unternehmen wagen den Schritt nach Belgien zunächst über einen belgischen Vertriebspartner. Je nach zu vertreibenden Produkten und Kundengruppen bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Importeur, Vertriebshändler oder Handelsvertreter an. Das deutsche Unternehmen bleibt dabei nahezu unsichtbar im Hintergrund.

Belgien kann aufgrund der Marktnähe gut über Vertriebspartner bearbeitet werden. Insbesondere mittelständische Unternehmen wagen aus Gründen der Kosten- und Risikominimierung häufig den Schritt nach Belgien über einen Vertriebspartner, wenn sie die Endkunden im Zielmarkt nicht direkt von Deutschland aus ansprechen und betreuen können.

Die Gründung einer eigenen Gesellschaft in Belgien ist daher nicht immer notwendig. Der Schritt ins Ausland über den Vertrieb ist nicht so groß. Mit einem guten Kooperationsvertrag kommt man schon sehr weit. Aber Achtung: Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten unterscheiden sich je nach Form der Vertriebspartnerschaft!

Natürlich können Sie Ihre Produkte auch über Ihre Website oder Ihren Webshop nach Belgien verkaufen. Obwohl dies auf den ersten Blick ein einfacher Vertriebsweg ist, müssen Sie bestimmte Regeln der belgischen Gesetzgebung beachten, wie z.B. Allgemeine Geschäftsbedingungen und Datenschutz.

Weitere Informationen über diesen Weg zum Erfolg in Belgien finden Sie auf der Seite Vertrieb, Verträge & AGB in Belgien.

2. Markteintritt in Belgien

In einigen Fällen kann das belgische Marktpotenzial nur durch eine Präsenz vor Ort effektiv genutzt werden. In diesem Fall können Sie erwägen, selbst in den belgischen Markt einzutreten und dort Fuß zu fassen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, z.B. durch die Entsendung eigener Mitarbeiter, die Einstellung eines belgischen Mitarbeiters oder die Gründung einer belgischen Tochtergesellschaft oder Zweigniederlassung.

Die Gründung eines belgischen Unternehmens hat Vor- und Nachteile. Der große Vorteil ist, dass das deutsche Unternehmen ein belgisches Gesicht bekommt und damit näher an die belgischen Kunden heranrückt. Außerdem verbessert eine belgische Niederlassung die Marktkenntnis und erleichtert die Einhaltung branchenspezifischer Vorschriften.

Wenn Sie sich für die Gründung einer belgischen Niederlassung oder Tochtergesellschaft entscheiden, geben Ihnen die folgenden Publikationen einen kleinen Einblick:

Auf der Seite Unternehmensgründung in Belgien finden Sie weitere Informationen über die Gründung einer Gesellschaft oder einer Zweigniederlassung in Belgien sowie über die Unterstützung, die unsere Kanzlei und unsere Partner Ihnen bieten können.

Wenn Sie weitere Informationen zur Beschäftigung von Personal in Belgien oder zur Entsendung von (deutschen) Arbeitnehmern nach Belgien wünschen, verweisen wir Sie auf unsere Spezialseiten Personal in Belgien und Entsendung nach Belgien.

Die Frage, ob eine belgische Niederlassung sinnvoll ist, um Ihr Geschäft auf den belgischen Markt auszuweiten, kann nicht pauschal beantwortet werden. Jedes Unternehmen muss für sich selbst entscheiden, welche Option am besten geeignet ist. Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Branche, in der Sie tätig sind, den Zielen Ihres Unternehmens in Belgien, den verfügbaren Ressourcen in Form von Kapital und Personal und den Haftungsrisiken, die mit Ihrer Tätigkeit verbunden sind. Selbstverständlich spielen auch steuerliche Aspekte eine Rolle bei der Festlegung der Strategie für den Eintritt in den belgischen Markt. Denn ob Ihre belgischen Aktivitäten nach dem Doppelbesteuerungsabkommen in Belgien oder in Deutschland besteuert werden, hängt auch von Ihrer Unternehmensstruktur ab (siehe unsere Fachseite Internationales Steuerrecht). Unsere Steueranwälte beraten Sie gerne.

Aus unserer praktischen Erfahrung wissen wir, dass die Beschäftigung belgischer Mitarbeiter und die Gründung einer belgischen Tochtergesellschaft oder Zweigniederlassung zwar häufig gewählt werden, aber weitreichende Folgen haben, da das deutsche Unternehmen dadurch teilweise oder sogar vollständig „belgisch“ wird. Sie kommen dann mit verschiedenen belgischen Stellen in Kontakt, z.B. mit einem Notar, einem Lohnbüro oder einer Versicherung. Es ist nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Wir arbeiten eng mit Partnern in allen relevanten Bereichen zusammen, so dass wir für Sie als zentraler Ansprechpartner fungieren und alle Aspekte der Geschäftstätigkeit in Belgien für Sie regeln können (siehe German Desk und Compliance).

Kontakt

Sie haben Fragen?

Haben Sie Fragen zur Markterschließung? Zögern Sie nicht, unseren deutschsprachigen Fachanwalt für Arbeits- und Handelsrecht Marco Wirtz zu kontaktieren. Per E-Mail an m.wirtz@euregio.law oder telefonisch unter +32 11 29 47 01.